Neue Algorithmen, insbesondere im Bereich Sprachverarbeitung, haben großes Potential einige gängigen Probleme im Recruiting zu lösen. Einige vielversprechende Tools sind vor allem in den USA schon im Einsatz. Es lohnt sich also, einen genaueren Blick darauf zu werfen.
Herausforderung I: Kandidaten haben keine Lust, einen Lebenslauf zu erstellen
Nicht nur jüngere Kandidatinnen haben keine Lust mehr, Standardlebensläufe und Anschreiben zu erstellen. Überdies sind die dort enthaltenen Informationen für Arbeitgeber zu einem hohen Teil irrelevant, da es auf 3-5 Knackpunkte ankommt, die für die aktuelle Stelle besonders gefragt sind. Die Lösung: Mit Chatbots wie der von Wade&Wendy den Bewerbungsprozess zum Dialog machen. Das hat einige Vorteile, z.B. kann die Bewerberin das von unterwegs aus erledigen. Außerdem stellen beide Seiten früher fest, ob es passt oder nicht und sparen sich Aufwände.
Herausforderung II: Die richtige Kandidatin zu finden ist zeitaufwändig und ungenau
Auch in Zeiten des Fachkräftemangels gibt es Stellen, auf die sich eine sehr hohe Zahl von Bewerbern meldet. Diese auszuwählen stellt eine echte Herausforderung dar, da HR-Abteilungen in der Regel nicht komfortabel mit Ressourcen ausgestattet sind. Eine Möglichkeit, um den Prozess einfacher zu gestalten, ist es z.B. Gamification-Elemente abgeleitet aus der Neurowissenschaft einzubauen. Pymetrics ist ein Startup, das einen solchen Ansatz z.B. mit JP Morgan erfolgreich einsetzt. Der Vorteil: Nicht die Fähigkeiten auf dem Papier, sondern die in Aufgaben gezeigten, werden für die Bewertungen herangezogen.
Herausforderung III: Kandidaten kriegen oft kaum Feedback, aus dem sie lernen können
Bisweilen wird "begründetes Absagen" als eine undankbare Aufgabe wahrgenommen, die evtl. auch unvorhersehbare rechtliche Folgen birgt. Der Nachteil daran: Die Möglichkeit aus dem Bewerbungsprozess zu lernen ist limitiert, obwohl hier eine große Chance liegt. Ein Beispiel für ein Bewerbungsverfahren, bei der der Kandidat direktes Feedback zur Selbstpräsentation bekommt, ist HireVue. Kandidatinnen können sich auf vorgegebene Fragen mit einem zu Hause aufgenommen Video zu anpassbaren Fragen bewerben. Beide Seiten sparen Zeit und bekommen ein nützliches Feedback, da HireVue Mimik, Gestik und Sprache auswertet und einen Eindruck zurückgibt.
Herausforderung IV: Diversity ist schwer zu erreichen, wenn sich die Stellenausschreibungen nicht ändern.
Studien bestätigen, dass die Sprache, die in der Stellenausschreibung verwendet wird, einen großen Einfluss darauf hat, welche Zielgruppe angesprochen wird (Quelle). Da KI mittlerweile recht gut daran ist, eigene Sprachbausteine zu liefern, kann man z.B. mit Textio Flow mit wenigen Schlagworten eine fertige Stellenanzeige formulieren (lassen). Eine Prognose, welche Zielgruppe angesprochen wird, wird gleich mitgeliefert.
Welche dieser Technologien finden Sie spannend, welche sehen Sie kritisch? Wenn Sie einen Kommentar hinterlassen, schicken wir Ihnen gerne eine umfassendere Marktbetrachtung als pdf zu.
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